Die Götter unsrer Zeiten

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Die Götter unsrer Wesen Zeit
beschwören stetig neuen Streit
Warum wird, was uns hier geschehn,
durch falsche Brillen nur gesehn?

Die Zeit - sie -ist der einz´ge Gott,
das sage ich hier frei und flott.
Die Zeit, hat sie mich angenommen,
wird´s mich als ewig überkommen.

Ich bin so dankbar, ohne Spott,
Ich denk, ich fand den wahren Gott.
Während mir Gedanken kamen,
sagte sie leise ihren Namen.

Es war wie eine Sturzgeburt,
als mir diese Wahrheit wurd:
Die Religionen meiner heut´gen´Welt,
die man in falschen Ehren hält,

die man immer neu gewechselt,
stets Mord und Kampf damit gedrechselt,
die Zeit allein ließ das geschehn,
weil niemand Gott in ihr gesehn.

Jahwe, Messias und der Allah,
vor ihnen warn ´n schon viel da.
Ob Wotan, Buddha oder Christ,
dem Amon, Aton ähnlich ist,

oder Zeus, dem im Alleinegang
sogar ein Mädchen aus der Stirne sprang,
den allen, kämpferisch besungen
ist nichts so wie der Zeit gelungen,

die gestirnerfassend allerwelt
die Frage für sich offen hält:
Ich suche noch mein Spiegelbild ,
in dem zu zeigen ich gewillt.

((c) TBZ 2015

Informationen zum Gedicht: Die Götter unsrer Zeiten

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28.11.2015
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