Die Angst geht um

Ein Gedicht von Roman Herberth
Die Angst geht um, sich zu blamieren.
Man schweigt sich aus, wird nicht konkret.
Man möchte nämlich nicht riskieren,
dass einer weiß, wie's um uns steht.

Man redet viel, um nichts zu sagen.
Man hütet jedes Sterbenswort.
Man lügt, wenn andre hinterfragen.
Das ist ein anerkannter Sport.

Man wird zu seiner Höchstform finden,
wenn eine Niederlage droht.
Ein Bären ist dann aufzubinden,
die letzte Rettung, in der Not.

Gefühle wird man torpedieren.
Sie werden einfach umgebracht.
Die Angst geht um, sich zu blamieren,
und deshalb wird sie kalt gemacht.

Informationen zum Gedicht: Die Angst geht um

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08.11.2013
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