Der Z(w)eck

Ein Gedicht von Carlfriedrich
Es dachte sich dereinst ein Zeck:
„Was hat mein Dasein nur für einen Zweck?
Ich sauge Blut -
na gut -
zumindest dann und wann
wenn ich mich krallen kann
an einen armen
Menschen ohn‘ Erbarmen
bis er mich entdeckt
und sich dann sogleich - nun ja -
entzeckt...
Bin ich nur ein arges Übel
über welches volle Kübel
Hass und Ekel ausgeschüttet werden?
Oder gibt´s für mich auf Erden
noch Hoffnung auf was anderes,
was schön‘res, interessanteres?
Nicht nur als unnütz, lästig, asozial
und für alle eine Qual
will ich erinnert sein -
Oh Nein!
Wer mich so schuf,
der sollte über den Beruf,
den er ergriff, mal gern
Gedanken machen sich, sofern
er das denn will und kann…“
Weiter kam er nicht. Denn dann
kam plötzlich um die Ecke
eine zweite Zecke.
Und noch eine Dritte.
Man nahm ihn in die Mitte
und sprach „Komm, laß uns einen heben!
Und mach Dir über dieses schnöde Leben
nicht so düstere Gedanken.
Einfach mal ordentlich einen tanken
weist Deine Trübsal in die Schranken.
Du wirst es uns noch danken!“
„Na gut, geh ich halt mit.
Es könnt´ ja sein, dass es zu dritt
mal netter als alleine ist.
Schöner wär vielleicht ´ne Zeckin gewesen.
Doch sind bekanntermaßen Spesen
bei weiblicher Begleitung auf lange Sicht gesehen
immer deutlich höher als bei männlicher gewesen
was für´s Budget unter dem Strich weniger schön.
Nur eins noch:“ sinnierte der Zeck und lachte:
„Woher wußten die beiden anderen was ich dachte?“

Informationen zum Gedicht: Der Z(w)eck

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15.06.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Carlfriedrich) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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