Der Spieltrieb

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ist der Mensch auch längst erwachsen
und verdient sein eigenes Geld,
sieht man seine Träume wachsen,
oft zum reichsten Mann unsrer Welt.
Mancher fährt dann in jene Stadt,
die auch ein Spielcasino hat.

An der Kasse Euro tauschen
später nur der Plastik lauschen.
Er nimmt als Gewinnversprecher
einen großen Plastikbecher.
Seine Chips hineingestrichen,
und halb ist die Luft gewichen.

Die Augen blitzen und strahlen,
er will jetzt das Glück bezahlen.
Mit kling, peng und rattata bumm,
ist stets die neue Spielzeit um.
Falsche Zahl, verkehrtes Zeichen,
ob die Chips noch lange reichen?

Doch der Berg wird immer kleiner
und die Spielwahl immer feiner.
Wer nüchtern noch ins Glas geguckt,
letztmalig in die Hände spuckt,
mit Toi, toi, toi und manchem Fluch,
lockt er das Glück, letzter Versuch.

Ob beim Roulett Kugeln laufen,
Technik wühlt im Zahlenhaufen,
ob man Einarmige bewegt,
oder Spielkarten steckt und legt,
das Geld streicht meist, wie eh und je
in seine Tasche der Croupier.

Weil das Glück heute Pech nur heißt,
der Spieler sich vor Ärger beißt.
Er packt seine sieben Sachen,
um sich aus dem Staub zu machen.
Schwört, dass man ihn letztmalig sah,
doch zahltags ist er wieder da.

03.11.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Spieltrieb

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03.11.2013
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