Der Schuh

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Der Schuh

Wie viele Meilen hat er hinter sich gebracht
auf guten Straßen, schlechten Wegen.
Er hielt es aus. Auf Leisten handgemacht,
trotzte das kräftige Leder geschmeidig dem Regen.

Sein Besitzer trug ihn mit vollem Stolz
die schöne Form hatte es ihm angetan
und wenn die Sohle durchgelaufen, was soll ´s
besohlte man ihn neu, was schnell getan

Doch irgendwann wurde er unansehlich,
die Nähte hielten keine Feuchtigkeit zurück,
das Leder brüchig und der Schuh ansich
war nichts mehr als ein altersschwaches Stück.

Er wurde wegen dieser Mängel aussortiert
das Schuhband hing nun nutzlos schlapp herab.
Es zeigte tiefe Trauer, wußte nicht was wird,
es seinem Schicksal sich ohn` Widerstand ergab.

Es endete ein Abschnitt solider Handwerkskunst
als Abfall weggeworfen, achtlos schnell entsorgt,
nicht mehr geliebt durch den Verschleiß verhunzt
Der Besitzer hat sich längst neue Schuhe besorgt.

Informationen zum Gedicht: Der Schuh

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17.12.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Witteborg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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