Der Krokus

Ein Gedicht von Roman Herberth
Der Krokus spitzt aus seiner Zwiebel,
denn innen wird es ihm zu heiß.
Er schaut vom Garten hin zum Giebel,
dort hängen Zapfen voller Eis.

"Bin ich etwa zu früh gekommen?
Wir schreiben doch schon Mitte März.
Der Schnee hat noch nicht abgenommen.
Das ist ein dummer, übler Scherz.

Wo bleiben warme Sonnenstrahlen.
Die Kälte ist mein schlimmster Feind.
Mit meinen Reizen will ich prahlen.
Was aber aussichtslos erscheint."

Der Krokus friert bis in die Zehen.
Er fiebert und hat Schüttelfrost,
und das ist nicht zu übersehen.
Die Zwiebel reicht ihm Krankenkost.

Bald muss die Kälte Leine ziehen.
Das steht im Jahreszeit-Vertrag.
Das bringt den Krokus dann zum Blühen
an einem milden Frühlingstag.

Informationen zum Gedicht: Der Krokus

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19.07.2014
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