Der Flug des Etana

Ein Gedicht von Hihö
(Nach Erzählungen auf sumerischen Tontafeln - 4000 v. Chr.)


„Schamasch bin ich!
Der Herr der schem!
Du Etana erkenne mich
Dem schem, dem Adler, befehl’ ich dich
Dich bringt der Adler dort von hinnen
Keine Zeit soll dir verrinnen
Den Adler befehlige bei Tagbeginn
Zu dem Berg, den ich zeige, gehe hin
Den schnellen Adler sollst du wählen
Dem großen Adler wirst du befehlen
Nimm keinen Finger, keine Hand
Sieh nur zurück, hinab zum Land“

Ich – Etana – liege staunend vor den Blumen,
seh und hör gerade noch die Bienen summen!

„Ich – Etana – zwei, drei beru hochgehoben
Ach, wie sollt ich Schamasch loben?
Das große Meer wie eine Wanne
Das weite Land wie eine tote Kanne
Vier beru nun schon hochgeflogen
Hat mein Auge mich betrogen?
Die Erde nun nur noch ein Loch!
Die Sonne nur ein Funke noch!
Land und Meere lang verschwunden!
Alles Licht und Zeit geschunden!
Aller Raum, alle Richtung fort!
Töte mich ein falsches Wort!“

Heller Morgen ist! – Bin wie betäubt
Die Biene summt, die nach wie vor bestäubt.

„Ich – Etana – bin ich noch?
Ich – Etana – ich bin doch!
Das soll ich schreiben, was ich sah,
so es alle erkennen immerdar!“


Copyright © da Hihö
2013

Informationen zum Gedicht: Der Flug des Etana

165 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
02.11.2023
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige