Der Baum

Ein Gedicht von Günther Stegmeier
Du bist gefallen zur Morgenstund,
die schwere Last auf deinem Geäst hat dich nieder gerungen,
überall ist es zu hören, er ist gefallen kommt aus jedem Mund,
hatte er Schmerzen, kam ein keuchen aus seinen Lungen.

Die Tage waren so kalt denn Väterichen Frost machte halt,
der Schnee lag schwer auf deinen ausgestreckten Armen,
manchmal hörte man es knacken in deinen Gebeinen, im ganzen Wald,
selten kamen um diese Zeit Herzen vorbei, die warmen.

Die Nacht kündigte sich an mit eisigem Wind,
er ist kein himmlisches Kind, er bläst so stark als wär er in der Hölle geboren,
er rüttelt und schüttelt dich, mal von vorn, mal von hinten ganz geschwind,
du wirst immer mehr und ohne Erbarmen gefroren.

Die Kälte kriecht unaufhörlich von den Ästen immer weiter,
der Stamm schmerzt weil dein Blut gefriert,
das Eis erreicht deine Wurzel wie der Abstieg von der Leiter,
dein Halt ist erfroren, der Vogelwirt stirbt.

Informationen zum Gedicht: Der Baum

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07.03.2015
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