Der Aufstieg

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Der Aufstieg

Nicht jeder kann den Berg besteigen,
Mancher bleibt auf halber Höhe.
Wird das Glück sich dennoch neigen,
Dass er es mit Bravour bestehe?

Erst war er Maurer, Maurerpolier,
Dann durfte er Kranführer werden,
Strebsam, arbeitswillig, ohne Bier –
Da gab's viel Lob, keine Beschwerden.

Selbst als andere streiken wollten,
Rief zur Besonnenheit er auf.
Wenn sie ihn zur Arbeit abholten,
War er witzig und meist gut drauf.

Es blieb nicht aus, dass man ihn schätzte,
Ihm sogar Schlüssel, Büro übertrug,
Ihm, der moderierte und nie verletzte,
Stets offen war – ganz ohne Betrug!

So wurd' er schließlich Prokurist,
Er durfte sich alles erlauben,
Blieb dennoch bescheiden, ohne List,
Musste diese Welt entstauben.

Als der Chef nach Jahren starb,
Kinderlos, wurd' er sein Erbe,
Weil er sich viel Autorität erwarb –
Damit die Tradition nicht sterbe.

Mancher will den Berg besteigen,
Bleibt stehen auf den halben Höhen.
Nur dem wird sich die Gunst erweisen,
Der auch zum Fleißglücke kann stehen.



©Hans Hartmut Karg
2021

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Informationen zum Gedicht: Der Aufstieg

139 mal gelesen
06.12.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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