Das Wortaquarium

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Eine Katastrophe in meinem Wortaquarium. Die
Heringsworte haben die Sardinenworte verprügelt.
Die Makrelenworte schwimmen ängstlich in der
Ecke. Die Haifischworte tauchen mit den
Delphinworten um die Wette. Die Bücklingsworte
sind auf der Jagd. Die Aale spielen im Sand. Und
die Walworte machen Luftsprünge. Und kein
Aquariumswort passt mehr in einen Satz!

Ich bin am Ende. Im Wortaquarium herrscht das
Chaos. Nur noch wilde Wortfische. Unzähmbar für
einen Satz. Unbeherrschbar für einen Text.
Unbesiegbar für die Sprache. Ohne eine zündende
Idee bin ich verloren. Über Nacht hat sich das
Wortaquarium verändert. Die Wortfische wollen
nur noch die Freiheit. Und eigene Wortfischtexte
schreiben. Und selbst die Wortkunst sein!

Alles mein Fehler. Ich habe das Wortaquarium falsch
gesehen. Wortfische, sind eben mehr als Wortfische.
Heute wollen sie die Freiheit. Morgen, das Wissen
woher sie kommen. Dann wollen sie mehr als ein
Wortaquarium. Dann, wollen die Wortfische zurück
ins Meer. Die Wortfische als Welt. Die Wortfische als
Reise. Die Wortfische als Wortspiel. In wilden
Wortsätzen!

Ich brauche Klarheit. Soll ich das Wortaquarium im
Auge behalten. Und mit gefangenen Wortfischen
schreiben. Soll ich den Wortfischen die Freiheit
schenken. Das Wortaquarium vergessen. Im
Meer schwimmen. Mit den Wortfischen wilde Sätze
schreiben. Die Worthaie, Wortheringe, Wortbücklinge
richtig sehen. Gute Sätze. Die Wortfische mitten im
Wortleben!

Das echte Leben. Nicht die Kämpfe im Wortaquarium.
Nicht die gefangenen Wortfische sehen. Sich wieder
an das Meer erinnern. Den Wortfischen wieder die
Natur geben. Am Strand sitzen. Und mitten im Leben
sein. Mit freien Wortfischen. Mit lebendigen Sätzen.
Mit Wortfischen die jedes Abenteuer leben. An allen
Küsten waren. Und alle Meere kennen!

Die andere Welt! Das Wortaquarium war Gestern. Heute
zählt die Wahrheit. Die Natur des Lebens. Die Freiheit.
Mit wilden Wortfischen. Ungezähmt. Unbeherrschbar.
Unbesiegbar. Das Meer mit Wortfischen. Sätze mit
Leben: Für die Haiworte. Für die Bücklingsworte. Für
die Heringsworte. Für alle Fischworte. Die Machtfische
mit Machtworten. Die Wortfische mit Wortliebe!



Die andere Zeit! Das Theater der Wortfische. Kein
sprechender Tag. Kein witziges Wort. Kein zauberndes
Licht. Keine nahe Küste. Die Wortkunst mit
Erinnerungen. Den Himmel mit Sternen. Den Tag mit
Sonne. Wortfische auf Reisen. Dann ein Lied. Die
Träume des Wortaquariums. Ein Wortfisch hat die
Küste erreicht. Den Kontinent der Freiheit betreten.
Die Liebe ist gerettet!


(C)Klaus Lutz





PS. Am 21.2.2022 um 20:25 Uhr die
Copyrights gesichert!

Informationen zum Gedicht: Das Wortaquarium

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28.04.2022
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