Das Wort

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Heute habe ich ein Wort verloren. Ich weiß nicht
mehr welches Wort es war. Ich weiß nur: Wenn
ich es ausgesprochen habe, war die Welt farbig.
Wenn ich es geschrieben habe, war die Welt
lebendig. Wenn ich es berührt habe, war die Welt
friedlich. Ich sage Dir: Dieses Wort war Gold.
Dieses Wort war Kunst. Dieses Wort war Glaube.
Aber ich weiß, ich werde es wieder finden. In
einem Brief an Dich. In einem Gespräch mit Dir.
In einem Blick von Dir. Deswegen schreibe ich
Dir nun. Und sage nur: Ich will Dich treffen. Ich
will hören was Du denkst. Ich will sehen was Du
fühlst. Und die Welt ist farbig. Und das Leben ist
lebendig. Und die Zeit ist friedlich. Und ich
finde das Wort wieder.

Heute habe ich ein Wort verloren. Ich weiß nicht
mehr welches Wort es war. Ich weiß nur: Wenn
ich es gedacht habe, war die Welt frei. Wenn ich
es verschenkt habe, war die Welt reich. Wenn ich
es angesehen habe, war die Welt gut. Ich sage Dir:
Dieses Wort war Glück. Dieses Wart war Güte.
Dieses Wort war Himmel. Aber ich weiß, ich werde
es wieder finden: In einem Geschenk für Dich. In
einem Satz für Dich. In einem Blick für Dich.
Deswegen schreibe ich Dir nun. Und sage nur:
Ich will Dich treffen. Ich will wissen was Du fühlst.
Ich will sehen wie Du lachst. Und das Leben ist
frei. Und die Welt ist reich. Und der Mensch ist gut.
Und der Tag ist voller Kunst. Und ich finde das
Wort wieder.

Weißt Du: Ich sitze hier. Es ist Abend. Die Sonne
spiegelt sich an der Wand. Und ich rätsle so was
dieses Leben ist. Mit diesem Rollstuhl. Und
ständigen Erkrankungen. Und Tagen ohne
Gespräche. Und was diesem Leben noch Kraft
gibt. Und, so jedem Tag etwas Hoffnung. Und,
wie ich die Zeit mit Sinn verbringe. Und an
Gedanken denen Flügel wachsen. Nur mit ein
wenig Hoffnung. Und dann schreibe ich Dir. Und
sage: Sehe einfach das Leben. Und die Welt zeigt
alle Wunder. Und die Sprache ist ein Traum. Und
ein Kind denkt. Und Gott erwacht. Und der Mensch
wird neu geboren. Und jede Sekunde ist ein Engel.
Die Liebe, die uns begegnet. Das Wort, das
nie mehr verloren geht. Und Du triffst mich!

(C)Klaus Lutz


Anmerkung zu dem Gedicht

Das ist nach langer Zeit mein erstes Gedicht. Die
Idee ist ganz in Ordnung, denke ich. Ich habe lange überlegt. Also, soll ich weiter schreiben. Und mir
ist klar geworden, das es das Einzige ist was mich interessiert. Und jetzt probiere ich es noch einmal. Kann sein ich finde ein paar nette Ideen. Und das Ganze wird wieder interessant.

Die Sprache beschäftigt mich. Und was die Sprache ist.
Also die perfekte Sprache. Ich glaube, es ist dem Denken seine Worte zu geben. Und so vollkommen wie
das Denken ist. So vollkommen ist auch die Sprache. Also versuche ich vollkommener, mit meinem Denken,
zu werden. Mit dem Denken das Sprache sein soll.
Für alles andere Denken, was Schach spielen betrifft, habe ich keinen Nerv mehr. Und auch für politisches Engagement fehlt mir der Nerv. Aber das Denken mit
dem die Sprachevollkommen wird, das beschäftigt mich. Mit der Hoffnung, das all das was ich so produziere hier etwas Anklang findet.

Das Leben wird mir beim Schreiben klar. Also bewusster.
Das geniessen von allem Schönem, Gutem, Wunderbaren.
Tee! Spaziergänge! Cafes! Menschen! Zumindest einige!
Wer weiß! Vielleicht erbarmt sich jemand. Und schreibt
einen Kommentar: Gelungen! Oder ein guter Ansatz! Tolle
Idee! Irgendwie etwas kritisch, ehrlich, ermutigendes!
Das Leben ist so verrückt. Und so chaotisch! Das wir
alle zwar immer die Wahrheit hören wollen! Aber so
hoffen, das die Härte der Wahrheit mit etwas Nachsicht
garniert wird. Dem Wissen das wir alle nur Menschen
sind. Ohne schön und hässlich! Und wahr und falsch zu
relativieren!

Ich denke wer schreibt ist irgendwie erwacht. Und die
Sehnsucht und die Liebe ist so gross das sie zwar alles
übersteht. Aber ohne etwas Zuneigung die Kraft verliert. Das Leben ist gnadenlos hart. Und gerade dann, wenn das Vollkommene nur die Fehler sind, die man beim Anderen sieht. Und das dann mit Durchblick und Vollkommenheit verwechselt. Mit dem Denken oder Glauben man hätte einen Mensch begriffen. Dabei ist diese Vollkommenheit nur ein lichter Moment des Wahnsinns. Der Wahnsinn der heute so alltäglich ist. Die Wahrheit die nur lichte Momente des Wahnsinn sind. Und die Wahrheit die von Wahnsinnigen zerstört wird. Den Wahnsinn, den man für Durchblick und Vollkommenheit hält. Die schillernde bunte Welt von
heute. Die Welt des Wahnsinns. Alles andere ist
unscheinbar und unbeachtet. Und die Wahrheit der Liebe.
Hin und wieder blitzt sie in solchen Foren auf. Oder
in einem fremden Gesicht. Und gibt etwas Hoffnung.

Heute war so ein Tag der nicht einfach so gestorben ist. Nach langer Zeit. Wenn es mir meine Behinderung erlaubt wird es noch mehr solcher Tage geben. Für das Leben das ich liebe. Mit der Hoffnung, das es auf etwas Gegenliebe stößt!

(C) Klaus Lutz

Informationen zum Gedicht: Das Wort

329 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
08.09.2016
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige