Das Unglück

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Das Unglück

Mit dem Motorrad schwer gestürzt,
Querschnittsgelähmt lag er darnieder.
Sein Leben war dadurch verkürzt,
Die Liebste sah er nun nie wieder.

Zurückkehren wäre ja Leben,
Doch ward der Wille ihm genommen,
Nach Ehe und Familie zu streben:
Der Sensenmann hatte gewonnen!

Als Kind stand ich hilfslos dabei,
Als Großmutter und Mutter weinten.
Im Krankenhaus standen wir Drei:
Im Schmerz traurig wir uns vereinten.

Ans Zimmer war ein Tisch geschoben,
Auf dem einsam die Kerze brannte.
Wie konnte ich den Herrgott loben,
Der aus dem Leben ihn verbannte?

Ich stemmte mich gegen die Tränen,
Konnte nicht mehr zurück sie halten,
Musste mich dafür gar nicht schämen,
Ließ grausam dieses Schicksal walten.

Wie konnte Gott solches zulassen,
Dass er mit Neunzehn gehen musste?
Ich konnte das alles nicht fassen,
Weil Gott doch von der Liebe wusste!

So blieb mir nur mein Grundversprechen,
Die Großmama still zu begleiten,
Mich an dem Herrgott nicht zu rächen,
Nicht hadern und mit ihm nicht streiten.


©Hans Hartmut Karg
2018

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Informationen zum Gedicht: Das Unglück

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18.08.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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