Das Stück Land

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Es gab dereinst in Limberg Geschrei,
so habe ich es gehört,
wessen der Hektar Land wohl sei,
der mitten im Wald hat gestört.

Der Bauer meinte, es sei seine Krume,
denn er wäre der Landwirt halt.
Der Förster fragte durch die Blume:
Warum liegt wohl das Land im Wald?

Sie stritten hin und stritten her,
kein Richter wollte das entscheiden,
das Grundbuch gab keinen Eintrag mehr
für einen von den beiden.

So zankten sie mit ganzer Kraft,
als wenn es nötig sei.
Es grenzte schon an Sippenhaft,
denn jeder war dabei.

Doch eines Tages der Förster kam
zu des Bauern saurem Gesicht.
Er sagte nur: Sei nicht mehr gram,
ich will den Acker nicht.

Ich will nur einmal noch ansäen
für’ s nächste Jahr auf Frist und Recht.
Dann kann man an der Ernte sehen,
ob meines Vaters Erbe schlecht.

Ein Handschlag ihrem Frieden gilt,
sie können heimwärts gehen.
Der Förster schnell den Acker drillt,
doch keiner hat’s gesehen.

Nach des Gesetzes Recht und Pflicht,
das heißt nach einem Pflege Jahr bald,
der Bauer fast zusammen bricht,
dort steht ein kleiner Eichenwald.

14.12.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das Stück Land

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13.12.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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