Das steinerne Spiel
Ein Gedicht von
Max Vödisch
Ein Schatten sitzt am Spielfeldrand,
er rückt Figuren, kalt in der Hand.
Kein Name klingt, kein Herz wird wach,
nur Stein auf Stein im Schach nach Schach.
Die Stirn – ein Helm aus grauem Eis,
der Atem – Staub, der niemals weicht.
Kein Auge sieht den roten Sand,
nur Linien, Karten, Niemandsland.
Die Körper fallen, Blatt um Blatt,
als wären sie Zahlen, die er hat.
Ob Freund, ob Feind – es rauscht dahin,
verloren weht der Menschensinn.
Und wo er saß, bleibt nur ein Stein,
kein Lied, kein Glanz, kein heiliger Schein.
Ein Grab aus Stille, ungezählt,
das von der Kälte weiterfällt.
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