Das Mütterchen

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Das Mütterchen ist alt wie Kohle.
Vielleicht ist sie auch älter noch.
Und übern Haus, die schwarze Dohle,
Die kreist so Tag und Nacht herum.
Doch aus dem Schornstein - Ofenloch
Steigt gelber Rauch, im Wind ganz krumm.

Das Häuschen steht auf hohen Stelzen;
Und hat ein Dach aus Pflaumenmus.
Das Mütterchen, das tut sich wälzen,
In einem Echsen - Brombeersud.
Und neben an, da fliesst ein Fluss,
Wo Fische murmeln, sich sonst was tut.

Das Mütterchen tut leibhaft singen,
Das alle Fische stiften gehn.
Doch wo am Ufer Perlen hingen,
Da geht sie hin; und sammelt sie.
Und in den Murmeln kann man sehn:
Wie Elfen Zaubern, mit Magie.

Das Mütterchen spielt mit den Perlen,
Wirft sie lächelnd in den Tiegel.
Und Draussen in den jungen Erlen,
Da flatterts wild und aufgeregt.
Doch schon leuchtet rot ein Hügel,
Als Tiegel bricht, sich was bewegt.

Da schwirren nun die Zauber - Elfen,
Mit laut Gesumm durchs Hexenhaus.
Das Mütterchen: Ich will euch helfen!
Macht blitzschnell: Tür und Fenster auf.
Im Zickzack flogen sie hinaus;
Und jedes Schicksal nimmt seinen Lauf.

Informationen zum Gedicht: Das Mütterchen

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26.07.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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