Das Lied von Grimnir

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
So manchmal wird der Mensch geprüft
und manchmal ist das Leben streng
Ja, manchmal wird der Sand gesiebt -
und manchmal ist der Spielraum eng

Der ODIN kommt im blauen Mantel
zu König Geirrod unerkannt,
denn er will prüfen seinen Wandel -
als gastfreundlich war er bekannt

Am Hoftor bleibt es völlig still,
die Hunde schlagen gar nicht an
Geirrod denkt: 'Was der wohl will?
Ist wohl ein Zauberer, der Mann'

Er lässt ihn fesseln, setzt ihn nieder,
ja, zwischen Feuer brennend heiß
Furchtbar schmerzen ODINS Glieder
und Wasser gibt es nicht noch Speis

So vergehen acht der Tage
Nur der Königssohn geht zu ihm hin
Agnar dauert seine Lage,
gibt ihm sein Horn mit Met darin

Doch das Feuer, das kommt näher,
hungrig leckt die Glut an ihm
Da spricht der Gott und weise Seher
vom Weltenbaum und Weltensinn

und gibt sich endlich zu erkennen
Da fährt der König brausend auf,
nur um ins eig'ne Schwert zu rennen,
das ihm entgleitet bei dem Lauf

Die Gastfreundschaft hat er verraten,
das Misstrauen nahm überhand
Doch anders seines Sohnes Taten:
die halten vor dem Gotte stand

Der Gott verschwindet, Geirrod stirbt
Es folgt ihm nach der eig'ne Sohn
Wer etwas Mitgefühl erwirbt, 
der sitzt noch lange auf dem Thron

Nach dem Grimnismal

Informationen zum Gedicht: Das Lied von Grimnir

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16.09.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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