Das Aquarium

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
In des Wartezimmers Aquarium
schwammen stets vier Fische rum.
Sie schwammen hin, sie schwammen her,
sie kannten nicht das weite Meer.
Bis einmal eine Fliege kam
und allen ihre Ruhe nahm.

Sie summte: "Ihr seid aber dumm,
den ganzen Tag nur still und stumm.
Man muss mit andern kommunizieren,
und so das Leben sich verzieren. "
Sie summte hin, sie summte her,
als wenn sie ganz alleine wär.

Da nahte ein Mensch, ein Brillenträger,
in der Hand den Zeitungschläger.
Er rannte hin, er rannte her
schlug mit der Zeitung kreuz und quer.
Bis er durch Zufall an die Fliege stieß,
die daraufhin ihr Licht ausblies.

Der Mensch die Fliegenleiche hob
und siegreich aus dem Fenster schob.
Alle Fische sahen in die Siegerrichtung
und lachten über die Fliegenvernichtung.
Sie schwimmen hin, sie schwimmen her,
sie denken jetzt an Garnichts mehr.

09.09.2014 Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das Aquarium

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09.09.2014
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