Coachingfallen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Coachingfallen

©Hans Hartmut Karg
2018

Ist es nicht toll, wenn sie sich brüsten,
Dass sie es alles besser wüssten
Und nur durch diese Nabelschau
Verbesserten so Mann und Frau?

Man sucht, man findet Defizite
Und leitet ein notwendig' Schritte,
Dass der Erfolg nun ziehet ein
Und alle Herzen werden rein.

Auch das System muss besser werden,
Vorliegen ja erste Beschwerden,
Dass nichts so klappt bei dieser Sucht:
Der Boss hält nichts, er ist verrucht!

Schnell weiß man, wer etikettiert
Und wen man in Verbannung führt,
Denn ein System kennt keine Doofen,
Die beim Coaching sehnsüchtig hoffen.

Also ist man als Coach recht weit
Und nutzt die viel zu kurze Zeit,
Um rasch Probleme dort zu lösen,
Wo andere sie scheinbar verdösen.

Dem Faulen, ja, dem kündigt man,
Der hat bisher ja nichts getan
Und führt dabei stets reichlich Buch,
Macht das System nun zum Steinbruch:

Alles wird jetzt ausgehoben,
Nur die Schwachen wird man loben,
Denn der Fisch stinkt stets vom Kopf –
Man packt den Chef also beim Schopf!

Der Coach bleibt Überoberlehrer
Und dabei doch sein Selbstverehrer,
Hebt Gutes hoch zur Ehrentanne
Und haut die Bosse in die Pfanne.

Ob hinterher Vertrauen Pflicht?
Das interessiert den Coach ja nicht!
Er ist schon weg nach wen'gen Tagen,
Um neuen Lüsten nachzujagen.
*

Informationen zum Gedicht: Coachingfallen

219 mal gelesen
01.07.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige