Café

Ein Gedicht von Tom Baum
Café

Es ist der ungefegte Boden,
der mehr erzählt als reiner Stein.
Der Tisch ist ganz mit Wachs bezogen
und rostbefleckt von rotem Wein.

Sein Holz in sprödem alten Lacke
sah Frohsinn und auch manche Tränen
tief fallen in des Kaffees Latte
bis auf den Grund der Träumer Seelen.

Und auf des Stuhles mattem Samte
geborgen warm in dunklem Licht
schau’n du und ich und viele and’re
einander lächelnd ins Gesicht.

Bis zu des alten Baumes Zweigen
mein Blick hinaus verwindet sich
und sucht im streifenspiegelnd Reigen
der tanzend’ Regentropfen dich.

So wird der Raum zum Maß der Zeit,
in dessem Stundenglas wir hoffen,
dass es so ruhig und friedlich bleibt
und meine Hand für deine offen.

Der Finger alle zähl’ ich dir.
Wünsch’ von der eins uns bis zur zehn,
dass wir im Zweifeln und im Sorgen
an diesem Ort uns wiederseh’n.

Informationen zum Gedicht: Café

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02.05.2021
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