Auf der Suche nach dem Erzeuger

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Auf der Suche nach dem Erzeuger

Früher tabuisierte man solche Schwangerschaften,
Welche von ledigen Frauen auszutragen waren,
Denn die Gesellschaft wollte für Schande nicht haften,
Mit Schweigen musste man alles bei sich bewahren.

Mit dem Tabu fragte nach Jahren keiner mehr danach,
Wer wohl Vater des neugeborenen Kindes.
So überdeckten Familien gemeinsam die Schmach:
Das Kind war kein Zeichen des Götterwindes!

Heute wollen Kinder schon sehr genau wissen,
Wer ihr leiblicher Vater und wohl ihr Erzeuger,
Warum sich Menschen getrennt, sie sich nicht missen,
Obgleich sie doch geliebt – ohne Herzensbeuger?

Und so fragen sie, um von sich mehr zu erfahren,
Wer das ist und wer das wirklich war,
Von dem sie ererbt Augen, Farbe von Haaren,
Leib, Seele, Geist – und was wunderbar...

Denn sich selbst verstehen kann der Mensch nur,
Wenn er etwas erfährt von den Eltern, den Ahnen,
Wie diese lebten, wie deren selbstische Natur,
Um sich eigene Schritte ins Leben zu bahnen.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Informationen zum Gedicht: Auf der Suche nach dem Erzeuger

78 mal gelesen
23.03.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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