Auch Fotokopierer haben eine Seele

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
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Heimgesucht von körperlich-seelischer Pein
führt Büro-Kopierer ein Schattendasein,
alle ihn nur als Arbeitstier ansehen
nicht ein Mensch schert sich um sein Wohlergehen.
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Den lieben langen Tag fühlt er sich bedrückt,
die Benutzer erklären ihn für verrückt,
obwohl er für alle schuftet wie ein Pferd
kein Wunder, dass er den Dienst auch mal verwehrt.
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Man schimpft über ihn, keiner spricht gut zu,
dabei gönnt man ihm überhaupt keine Ruh
versklavt ihn zu Zwangsarbeiten ohne Lohn,
er fühlt sich als Prügelknabe der Nation.
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Dauerstress wird auch dem Duldsamsten zu viel,
Kopierer entzieht sich dem grausamen Spiel,
um sich endlich Verschnaufpausen zu gönnen
Peiniger ihn derweil “ gern haben“ können.
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Fällt er dann aus, werden sie ihn prompt missen,
womöglich regt sich ihr schlechtes Gewissen,
weil sie seinen Wert zuvor nie wertschätzen,
stattdessen ihn malträtierten, verletzten.
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Wie sollten Büromenschen sich verhalten,
um den Kopierer bei Laune zu halten?
Sie sollten ihm zollen, nötigen Respekt,
nur dann tritt bei ihm selten auf ein Defekt.

Informationen zum Gedicht: Auch Fotokopierer haben eine Seele

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13.07.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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