Am japanischen Hof 1005 Teil 1

Ein Gedicht von Gabriele Weinschenk
Im Laternenlicht leuchteten
die weißen Gesichter
wie feines Porzellan
Mit Abstand folgte ich ihnen
und sah am Hals die schönen
weiß geschminkten Flügel

Sie dürfen immer nur flüstern
und leise kichern
Mit eiligen kleinen Schritten
durchqueren sie abends das
Viertel mit den Bambusläden
Leise rascheln ihre schweren
Seidengewänder

Die Herrin holt schon die
Bücher und Bildrollen hervor
um sie ihnen zu zeigen
Als sie am nächsten Morgen
den Palast verlassen
waren die Fensterläden noch geschlossen
Herrlicher Neuschnee war gefallen
der mein Zimmer verdunkelte

Ich hatte geträumt dass die
Kaiserin mir eine Botschaft
zukommen ließ ich solle
zu einer guten Stunde kommen
Lange habe ich überlegt
meinen Dienst dann doch
angetreten

Als ich ankam brannte ein
wärmendes Feuer in ihren Gemächern
Die Bildrollen und Bücher lagen bereit
Kostbare Stunden begannen
Ich sagte kein Wort hörte nur
auf den geübten Plauderton
Meine Augen sahen gebannt
auf die ausgerollten Bilder
und herrschaftlichen Hände
sehr gepflegt feingliedrig
und bestimmend


© Gabriele Weinschenk 09.2013

Informationen zum Gedicht: Am japanischen Hof 1005 Teil 1

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12.09.2013
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