Das letzte Mal

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Noch einmal auf dem Rücken liegen,
wenn über uns die Sterne fliegen.
Es sind die gleichen Lichtersterne,
die man sieht in fremder Ferne.
Es ist auch stets der gleiche Mond,
ganz egal, wo man grad wohnt.
Wenn Wolkenfetzen sich bewegen,
erinnert’ s an den letzten Regen.
Wind kann schnell mal Wolken jagen,
die mit sich selbst den Hagel tragen.

Wenn Ruhe herrscht im großen Haus,
ziehe ich mir alle Sachen aus.
Weil der Balkon noch Hitze strahlt,
sich dort sonst nur mein Körper aalt.
Du schämst dich vor der Dunkelheit
und sitzt noch züchtig da im Kleid.
Der Himmel schickte dich zu mir her,
denn du willst alles und noch mehr.
Doch langsam wird auch dir zu warm
und du klemmst alles unter’ n Arm.

Nun lass uns auf dem Rücken liegen,
gedanklich nach dem Süden fliegen.
Singend über das Weltmeer reisen,
dabei die große Freiheit preisen.
Lass die Glieder mich verrenken,
um die Sterne dir zu schenken.
Lass mich deinen Körper reiben,
um die Wolken zu vertreiben.
Lass uns unsere Hände halten,
die sonst backen , beten, schalten.

Hinterher werde ich dir dann sagen,
dass ich ausziehe, schon in drei Tagen.
Das ist ungewollt doch sehr beflissen,
denn unser Wohnblock wird abgerissen.

21.09.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das letzte Mal

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21.09.2013
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