Selbstmord

Ein Gedicht von Walther von Meisenburg
Das Leben ist nicht süß, nicht sauer,
es ist, was wir draus machen.
Sagen wir's ruhig noch genauer:
es gibt nicht immer was zu lachen.

Uns're Seelen müssen wagen,
auch was uns nicht so gefällt,
wer's nicht annimmt wird verzagen,
Sinn und Zweck sind meist verhüllt.

Statt zu wachsen an dem Leiden
wünscht sich mancher nur den Tod,
will die Weisheiten vermeiden,
die der Mensch erwirbt in Not.

Wenn er mordet Leiblichkeit,
löst die Seele sich heraus,
flieht zurück zur Ewigkeit,
wo keine Sorgen und kein Graus.

Doch das war nicht Ziel im Leben,
seine Lehren nicht erreicht,
die Seele muss es neu erleben,
schlimmer noch, vielleicht.

So kann niemand wirklich fliehen
vor den Aufgaben gar viel,
denn das Leben ist geliehen
für der Seele Bildungsziel.

Leben töten, auch das eig'ne,
stört der Schöpfung Wunderwerk,
dass sich solches nicht ereigne,
sei sich jeder selbst was wert.

Denn die Zeit wird alles richten,
dunkle Wolken weiter zieh'n,
Selbstmord ist mitnichten
eine Lösung zu entflieh'n.

Walther von Meisenburg, Buchautor

Informationen zum Gedicht: Selbstmord

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03.01.2012
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