E Moindgebät

Ein Gedicht von Viola Otto
E Moindgebät.

Läib Herrgottche!
Es vesät merr moi Stemm,
weil eich hoit iwwerglecklich benn.
Däi Sunn schoint schunn su schie,
drimm dät eich gern sponsmaijern gieh.
Woann eich moi Scheleebrut vedreckt,
froi eich mich groad wäi verreckt
den sunniche Doach se genäiße.
Doun ierscht noch rasch moi Bloume gäiße.
Soi merr net bies, kumme net enn doi Kerch,
halle moi Odoacht hoit emm Feld bei de Lerch.
Alle Soije werrn enn de Wend geschosse
unn mol läiwe Gott unn goure Moann soi losse

Übersetzung:

Ein Morgengebet.

Lieber Gott!
Es versagt mir meine Stimme,
weil ich heute überglücklich bin.
Die Sonne scheint schon so schön,
darum würde ich gerne spazieren gehen.
Wenn ich mein Geleebrot verdrückt (gegessen)
Freue ich mich gerade wie verrückt,
den sonnigen Tag zu genießen.
Tu erst noch schnell meine Blumen gießen.
Sei mir nicht böse, komme nicht in deine Kirche,
halte meine Andacht heute im Feld bei der Lerche.
Alle Sorgen werden in den Wind geschossen
und mal lieben Gott und guten Mann sein lassen.

(c)Viola

Informationen zum Gedicht: E Moindgebät

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18.10.2013
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