Sternstein oder Steinstern

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Kleiner Adventsnonsens

Es war einmal ein kleiner Stern,
der klebte nicht am Himmel gern.
Es hat ihn auf die Welt gezogen.
drum ist er auch dort hin geflogen..
Unterwegs ging´s R verschwunden,
dafür hat er´s I gefunden,
bis er dann einmal - irgendwann -
als ein Stein kam unten an.
Doch es schafft ihm kein Vergnügen,
nur als Anstoß rumzuliegen.
Mancher ist durch ihn gestolpert,
dieweil er doch ein wenig holpert.
Er dacht nun hin, er dacht dann her,
wie das wohl doch zu ändern wär.
Ein klitzekleiner Stolperstein
möcht schon mancher gerne sein.
Er ließ vom Sturm sich drum antreiben
und schlug ein - paar Fensterscheiben.
Und – wäre es ihm nicht geglückt,
´ne alte Frau wär glatt erstickt.
Die legt ihn nun, bloß so - zum Dank
auf den antiken Kleiderschrank;
sie hat ihn lieb ins Licht gebettet.
Dank sei ihm, der sie gerettet.
Und immer wieder sagt sie´s gern:
„Habe Dank, mein guter Stern!“
Verleugnen lässt sich Herkunft nicht,
selbst wenn man viele Sprachen spricht.
Und so könnt ein kleiner Stein
eines Tags ein Stern wohl sein.

Informationen zum Gedicht: Sternstein oder Steinstern

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13.12.2014
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