Schnappschüsse

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Ich möchte hier in ein´gen Bildern
kleine Schnappschüsse mal schildern.
Ob der Anfang, ob das Ende,
ob die Mitte war die Wende,
das muss dann jeder selbst entscheiden…
Und wer es schafft, dem werd ich´s neiden.
*
Alte Schuld, zu schwer bewogen,
hat neue Schuld herangezogen.
Es ist ein Kreis, der - schnell im Fliegen -
immer schreit nach neuen Kriegen.
Ach, niemand, niemand gibt ein Zeichen.
Und ganz zuletzt stinkt´s nur nach Leichen…
*
Es kräht der Hahn auf hohem Mist,
weil das nun mal sein Schicksal ist;
er wartet hier auf Hühnergruppen.
Doch die verkocht man grad zu Suppen,
um sie an Menschen zu verfüttern,
die sich ganz `frei´ fühl´n trotz den Gittern.
*
Der kleine Sohn vom Schlächter Lindt,
was war das mal für süßes Kind.
Doch dann in spätren Lebenstagen
hat er viel Menschen totgeschlagen.
Er sah stets Schweine am Verbluten,
und feiert Papas Siegertuten…
*
Eingestanzt in feste Kreise,
schickt man den Menschen auf die Reise.
Und so werden viel entsandt
mit gleichem Kilo an Verstand.
Wie der dann manchmal wirklich tickt,
hat kaum ein Mensch selbst durchgeblickt…

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Informationen zum Gedicht: Schnappschüsse

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26.09.2013
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