Ein schöner Tag

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Lasst mich nicht zu lange reden
über die Metapher EDEN,
denn im Spalt der off´nen Tür
zeigt sich das Bild des Gartens hier.

***

So wie dem Kind mit holdem Blinken
alle Dinge schein`n zu winken,
wie es da auf Wackelbeinchen,
entzückt betrachtet selbst ein Steinchen.

Und eh es hebt den winz´gen Dups*),
verspürt es Mutter leichten Schubs:
„Geh, mein kleiner Wildfang, lauf,
der große Garten wartet drauf,

mit dir zu spielen, dich zu necken,
dich zu locken in die Ecken,
wo selbst der Sonne gold´nes Flirren
dich betäubend scheint zu wirren.

Doch auch Schatten dich erbosen
gleich den wilden Stachelrosen.
Oft auf die Nase wirst du knallen,
und das wird dir nicht gefallen.

Aber wenn du neu dich hebst,
spürst du stets, wie sehr du lebst.
Der Tag, er geht, nun folgt die Nacht;
die Tür nachhaus wird aufgemacht,

Matt und müd vom Tagesspiel
wünschst du dich jetzt an dein Ziel.
Und du denkst halb im Verschweben:
Welch schönen Tag durft ich erleben.

*) Masurisches Kosewort für Kinderpopo

(2014)

Informationen zum Gedicht: Ein schöner Tag

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09.02.2014
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