Osterkunst

Ein Gedicht von Sepp Höltschl
Seit Tagen sitzen viele Hasen
um einen Tisch im grünen Rasen,
pinseln, malen und lackieren,
um Ostereier zu verzieren.

Der eine malt gekonnt und schnell
auf jedes Ei ein Aquarell,
ein andrer malt wie Tizian
an die Eier Fresken ran.

Dem einen Hasen fehlt ein Ohr:
Unter Künstlern kommt das vor,
in seinen Werken ahnt man noch,
die hohe Schule von van Gogh.

Ein andres Häschen fällt uns auf,
es zwirbelt seinen Schnurrbart rauf,
eifrig malt es krumme Uhren,
und seltsam hohe Tierfiguren.

Der nächste pinselt detailliert,
bis sein Ei ein Häschen ziert,
er denkt, dass er der Dürer is`,
und malt doch nur ein Selbstbildnis.

Ein Hase namens Kasimir,
sucht verzweifelt nach Papier,
und dann malt er akkurat,
in tiefem Schwarz nur ein Quadrat.

Ein junger Hase sitzt beim Alten,
sie malen vornehme Gestalten,
mit strengem Blick in Samt und Seide,
Lucas heißen sie wohl beide.

Leonardo denkt: „Ich male,
die Grinse-Katze auf die Schale“,
und dann strahlt er wie verrückt,
Mona Lisa war geglückt!

Und sie malen ohne Ende,
was für Eier, welch Talente,
für den Menschen viel zu Schade,
der mag das Ei aus Schokolade!

Informationen zum Gedicht: Osterkunst

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12.03.2015
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