Nachruf auf Rudolph

Ein Gedicht von Sepp Höltschl
Finster ist’s im Tannenwald,
es liegt Schnee und es ist kalt,
ein Jäger hüllt sich in die Decke,
und schweigt, das er kein Wild erschrecke.

Die Flinte liegt in seinem Arm,
der Schnaps im Flachmann hält ihn warm,
gespannt er auf die Lichtung schaut,
während leicht der Morgen graut.

Da raschelts leise im Dickicht,
er hört’s genau, doch sieht er’s nicht,
dann bewegt sich was im Schnee,
ist’s ein Wildschwein? Ist’s ein Reh?

Es knallt ein Schuß, es fliegt das Schrot,
ein bißchen Schnee verfärbt sich rot,
noch einmal zuckt das Lebewesen,
das Rentier Rudolph ist’s gewesen.

In der letzten Lebenphase,
erblasste Rudolph’s rote Nase,
und unter der Wacholdersoß,
ist`s ganz normales Wildbret bloß.

Informationen zum Gedicht: Nachruf auf Rudolph

633 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
02.11.2015
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige