Die Kloreley

Ein Gedicht von Sepp Höltschl
Ich weiß nicht, was ist mir geschehen,
es dreht sich alles um mir,
und doppelt kann ich Euch sehen,
das ist wohl das gestrige Bier.

Der Brechreiz läßt mich so leiden,
und es rumort mir im Bauch.
Ich glaube ich muß mich entscheiden,
denn Durchfall habe ich auch.

Dann ist mir so leicht und kühl,
und an die Tür klopft mein Weib,
sie fragt voller Mitgefühl,
was ich auf dem Klo so lang treib.

Ich schleppe mich hin zu dem Becken,
und ruhig fliest’s aus dem Hahn,
ich fühle mich wie zum verrecken,
und wasch mich, so gut ich es kann.

Dann sehe ich Ihn, voller beben,
den Schädel, in schneeweißer Haut,
den Blick völlig leer, ohne Leben,
wie er aus dem Spiegel rausschaut.

Wie in einem schrecklichen Traume,
so teuflisch glotzt er mich an,
und das hat mit seinem Schaume,
das Erdinger Weißbier getan.

Informationen zum Gedicht: Die Kloreley

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13.07.2012
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