Philister

Ein Gedicht von Roland Pöllnitz
Gartenzwerge lächeln weise
Rotbezipfelt hinterm Haus,
Wiesen, Sträucher, Bäume, Hecken
Sehen militärisch aus.

Essen steht in aller Regel
Pünktlich zwölf Uhr auf dem Tisch,
Hisst er seine Urlaubssegel
Geht es in die Sommerfrisch.

Ordnung ist das halbe Leben,
Kissen steh’n in Reih und Glied,
Höher, schneller, weiter streben,
Das ist wohl nicht sein Gebiet.

Seine Träume lang vergessen,
Lebt er bieder jeden Tag,
In die Lade muss sich pressen,
Wer zum Mond nicht fliegen mag.

Grüßen Alltagsmurmeltiere
Morgens aus dem Frühstücksei,
Schaffen abends eins, zwei Biere,
Dass die Lider schwer wie Blei.

Auch der Sex ist brav und bieder,
Einmal raus und einmal rein,
Langeweile kehrt stets wieder,
Will man ein Philister sein.

(c) R.P. 2013

Informationen zum Gedicht: Philister

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03.06.2015
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