Empörkömmling

Ein Gedicht von Reiner Rinkes
Kaum, dass ein Bin- und Habenix
Ob er’s allein mit fiesen Tricks
Oder mit Fleiß und letzter Kraft
Soweit es geht, nach oben schafft
Behandelt er, warum auch immer
Die weiter unten deutlich schlimmer
Als jene, die`s nicht anders kennen
Die von Geburt her Welten trennen
Von denen, die dort unten darben
Mit ihnen nichts gemeinsam haben
-
Will er einmal zu diesen Kreisen
Gehörn, muss er sich erst beweisen
Sich seinen Platz erst noch verdienen
Denn noch gehört er nicht zu ihnen
Er geht es an, indem er prompt
Vergisst, aus welchem Loch er kommt
Und deutlich rümpft die hohe Nase
Besonders in der Anfangsphase
Sobald er kleine Leute wittert
Er mag es, wenn man vor ihm zittert
-
Und wenn die Angst nach oben kriecht
Gibt er sofort, wenn er sie riecht
Den Spürhund für die feinen Herr`n
Doch nicht nur das, er beißt auch gern
Damit sie nicht in Wut umschlägt
Und Panik in die Villen trägt
Wo weiter ungestört in diesen
Die bessren Leut ihr Mahl genießen
Und er macht in der Zwischenzeit
Für sie die ganze Drecksarbeit
-
Mit einer solchen Perfektion
Da grenzt es schon an blanken Hohn
Kriegt er die abgenagten Knochen
Und nicht, wie sie es ihm versprochen
Den Platz an ihrer reichen Tafel
Dann war das alles nur Geschwafel
Und er sitzt ziemlich ratlos zwischen
Den leeren und gedeckten Tischen
Denn er gehört nicht zu den Reichen
Und auch nicht mehr zu seinesgleichen

Informationen zum Gedicht: Empörkömmling

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30.08.2015
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