Horizont

Ein Gedicht von Rainer Maria Derstroff
In Gedanken zurückgezogen, mich selbst beschenkt.
Gönne mir zu denken, einfach eine andere Richtung.
Meinen Geist auf Ruhe, Sinn des Lebens gelenkt.
Wie wäre es ohne Verpflichtung?

Eine unbewohnte, kleine Insel im Meer.
Ein Paradies auf unserem blauen Planeten.
Die Natur bietet alles! Was braucht es mehr?
Ein wahrer Schatz, keine Truhe voll Moneten.

Wie einst Robinson möchte ich leben.
Feuerzeug, Topf, Angel, Axt und das Wichtigste im Gepäck verstaut.
Was würde mir das Leben bieten, gar geben?
Gespannt, ob mit weniger mehr wird aufgebaut?

Laptop, Handy, TV nicht mitgenommen.
Seit Langem beschäftigt mich das Sein.
Kann man auch ohne Luxus auskommen?
Wird die Welt danach noch die Gleiche sein?

Auf meiner geistigen Reise etwas mit mir passiert.
Mehr Zeit für sich, der Tag wird länger, merk` es enorm.
Werde ich vom Wohlstandszwang kuriert?
Im Abseits? Weit entfernt von fesselnder Norm?

Entspannen, vitalisieren, gut ausgeruht.
Es geht mir besser, merke es schon.
Empfinde ungeahnt wie gut das tut.
Vermisse nicht das menschenverbindende Telefon.

Werde morgens vom Wecker nicht erschreckt.
Was ich zuvor nicht mehr gehört
vom Gesang der Vögel sanft geweckt.
Erhöht nun plötzlich meinen Lebenswert.

Kann auf Alkohol, Nikotin, Genüsse verzichten.
Die Erde selbst viel zu bieten hat.
Auch das Meer seinen Reichtum lässt lichten.
Ernährt mich gesünder, macht satt.

Sehe des Geistes Geschenk zu erkennen.
Im richtigen Leben, genau umgekehrt!
Zuerst leben, daraus lernen und sich dazu bekennen.
Offenbart sich des Lebens wahrer Wert.

Hier bin ich mit der Natur allein.
Kann Mensch sein, völlig unbeschwert.
Erfreue mich am simplen Sonnenschein.
Ein Fehler nur mich selber stört.

Hier gibt es keinen Neid, keine Hetze,
Hiobsbotschaften gibt es nicht.
Alles unterliegt nur dem Naturgesetze.
Hier ist es im natürlichen Gleichgewicht.

Viele mich auf meiner Gedankeninsel beneiden,
haben Zukunftsängste, Sorgen, bis der Kopf raucht.
Andere, übersättigt aus dem Leben scheiden.
Wenige erkennen, wie wenig man zum Leben braucht.

Dort wo Menschen sind, dachte ich, ist niemand alleine.
Wir alle nach dem Glück streben.
Letztendlich geht es nur um das „Eine“.
Tun die Zeit sinnlos vergeben.

Frage mich nun, muss es eine einsame Insel sein?
Sah vorher nicht mein eigenes Leben vorüberziehen.
Abseits der Gesellschaft, mit sich, der Natur alleine.
Erlebe nun, wie Geist und Seele aufblühen.

Zufrieden, nachdenklich kann mich nicht beschweren.
Habe erkannt, wir müssen nicht in die Ferne schweifen.
Ein Geschenk zu sich selbst einzukehren.
Nur so kann man Glück erfassen, begreifen.

Alles wurde uns aus Gottes Natur gegeben.
Kämpfe nicht für Luxus und Eitelkeit.
Du kannst Glück, mit allen Sinnen erleben.
Lebe in bescheidener Zufriedenheit.

Passe ich selbst noch in dieses Geflecht?
Frage mich, bin ich wie Robinson allein?
Käme ich in der alten Welt noch zurecht?
Werde ich vielleicht selbst die Insel im Ozean sein?

Informationen zum Gedicht: Horizont

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02.07.2015
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