Gefangener der Freiheit

Ein Gedicht von Rainer Maria Derstroff
Du hast Sorgen vielerlei,
weißt manchmal nicht ein noch aus.
Bist wie ein Vogel frei.
Kommst dennoch nicht aus Deiner Haut heraus.

Lasten empfindest Du als angenehm.
Willst nicht verlassen vermeintlich sicheren Steg.
Meinst nur so kann man durch das Leben gehen.
Es gibt noch einen anderen Weg!

Glaubst abweichen ist Laufen auf ein Riff.
Unbemerkt tust Du Dich dem Fortschritt neigen.
Das System hält Dich unsichtbar fest im Griff.
Ob Du das - alles – brauchst, wird sich später zeigen.

Vieles, was Modernes Dir gegeben,
überlege reichlich, ob alles etwas taugt.
Verändert in Windeseile Dein Leben,
Wirst im Grunde davon ausgesaugt.

Was gierig hast für Geld bekommen.
Das Was wird Dir beschert.
Wehe, wenn Dir das wird genommen.
Ist es wirklich Zeit und Vorteil wert?

Brauchst Du im Leben ein Statussymbol?
Könntest den Gedanken nicht ertragen.
Fühlst Dich ohne das unwohl,
wenn alle, außer Dir so ein Egosymbol haben.

Gemeinsamkeiten werden heutzutage mit Technik bekräftigt.
Selten geht Dir in den Sinn,
im Grunde genommen, wirst Du damit nur selbst beschäftigt.
Oh, wie geht Deine wertvolle Zeit dahin.

Mit all` dem Wohlstand gut gebettet,
spürst Du den Fluch des Segens?
Unbemerkt wirst Du verkettet.
Dem entsagen? Unmöglich, vergebens.



Steige aus, kannst Du es wagen?
Dieses Netz spinnt Dich fest ein.
Vertrag kommt von vertragen.
Wirst bald nicht mehr Herr Deines Denkens sein.

Verpflichtungen in Hülle und Fülle.
Bist Du wirklich zu beneiden?
Brauchst Du diese Nervengülle?
Willst Dich gar nicht von Anderen unterscheiden?

Viele Stunden geopfert an teurem Gerät.
Kommst Du ohne diese Wunderwerke noch aus?
Ändere etwas, noch ist es nicht zu spät.
Bist registriert, überwacht, sogar im eigenen Haus.

Bist gläsern, verfolgt auf Schritt und Tritt.
Neue Kontakte strömen auf Dich ein.
Teilst alles der Gesellschaft freiwillig, frenetisch mit.
Wirst im Widerhall bald davon eingemüllt sein.

Sparst am faradayischen Käfig Geld.
Glaubst schaust hindurch, kannst es nicht sehen.
Trennst Dich von der Außenwelt.
Wirst unsichtbar immer dazwischen stehen.

Wenn man anstatt des Lebens nur an die Technik denkt,
glaubst, bist wie ein Vogel frei.
Wird nicht nur in der Sprache, sondern auch im Geiste beschränkt.
In Wirklichkeit bist Du „vogelfrei!“

Informationen zum Gedicht: Gefangener der Freiheit

618 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
02.07.2015
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige