Die Mär

Ein Gedicht von Paweł Markiewicz
Prolog

Märchenhaft träumte ich, sodass die Mär schön klingt.
Wieder belebt sind doch die Magd, und Oma, Wolf.
Erwachsen jedoch ist das Madel, Oma träumt,
immer wie Wolf, der als Geniegeist ewig wird.

Märe senso stricto

Wolf ward einst Freund von ihr – die Oma zähmte ihn.
Er kann verweilen bei dem Omahaus voll Herz.
Enkelin will beide besuchen trotz des Winds
immerfort wehend und machend, dass es regnet.

Die Rotkappe trifft einen alten Fuchs im Hag.
Das Tier erzählt ihr von dem Tod seiner Füchsin,
die dieser Wolf einfach gefressen haben mag.
Der Fuchs warnt von Boshaftigkeit von all Wölfen.

Bei Omahütte bei Fuß liegt der graue Wolf,
als ob er eben Hund oder Katze wäre.
Die Greisin stellt ihn freundlich vor als wahrster Freund.
Es gibt nur Trost, Glück, Mut sowie kein Geflenne.

Die Rotkappe informiert den Wolf von dem Fuchs.
Dessen Weibchen roh gefressen worden sein kann.
Der Wolf entgegnet – das war des Fuchs Lug und Trug.
Die Füchsin kam ums Leben wegen Kältezeit.

Die Oma beginnt den Wolf zärtlich zu loben.
Er ist ein echter weiser wie Mond Gelehrter.
Man spricht mit ihm von fröhlichen Ethik-Kräften.
Der Wolf ist echter Ovidgeschichte nicht fern.

Der Wolf führt die junge Frau in einen Keller,
wo ein philosophischer Stein aufbewahrt wird.
Der Wolf öffnet ein magisches Buch von jeher.
So triumphierend hold klingt das Philosophie-Lied.

Hernach geht eine Dichtungsstunde vonstatten.
Holdselige Gedichte werden geschrieben.
Wolf schreibt Hymnen, Greisin ergötzt sich an Oden.
Die junge Frau will Meisterelegien schaffen.

Kurz vorm Mittagessen erzählt der Wolf von Traum.
Er will einfach mit Saatkrähen mondwärts fliegen
und besuchen ihre besinnliche Heimat.
Er will eine Ewigkeit auf Erden spüren.

Dann gehen alle in den dunklen Wald hinein.
Die Oma bräuchte Wacholderbeeren zum Sud.
Alter Wolf zeigt einen druidischen Altar.
Er war in Jugend ein Druide mit Frohmut.

Epilog

Trotz freundlicher Menschwerdung des wildesten Wolfs.
Erwacht doch wieder seine tierische Natur.
Der Wolf wird ein Verehrer eines Hirnfraßes.
Er frisst die Oma und die Enkelin im Nu.

Informationen zum Gedicht: Die Mär

38 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
31.03.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Paweł Markiewicz) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige