Gegen das Verbrechen

Ein Gedicht von Okan Canbaz
Unten in meiner Seele
im Gewölbe meines Bauches
dort erschüttert mich der anhaltende
Faschismus
Wo er noch zu erkennen war damals
braun wie ein Sumpf, qualvolle pest
trägt nun viele Gewänder in unsrer Zeit

Viele gibt es in Geschmeiden
die achtlos von sogenannten Politikern
fleißig ihr grausiges Werk verrichten
viele gibt es, die Kinder blutende Worte
sprechen lassen
Diese noch unbeschriebenen Blätter
mit ach so viel Dreck beschmutzt

Viele gibt es in unseren Reihen
so glaubten wir, viele von denen
die Farben unsrer Haut tragen
haben Vernunft gegen Dummheit
vor gezogen, ein jeder Mensch der hier versagt in Menschenlandschaften
So stolziert der Faschismus wo er will
mit der Sonne in der rechten Hand
zum blenden missbraucht

Und viele gibt es noch mein Liebling
die mit uns nicht verstummen
unsre Lieder verteilen
über all diese Sümpfe tragen und diese mit der roten Flamme in der linken Hand
Austrocknen

Und wir, meine Liebe
mein gesangvoller Bach
wir kennen ein noch größeres Verbrechen
Das große Schweigen gegen den Faschismus
Singe weiterhin, auch fern von mir,
verstillen wir nicht, denn der größte Tag
ist noch nicht gelebt

Informationen zum Gedicht: Gegen das Verbrechen

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06.11.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Okan Canbaz) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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