NARZISSEN

Ein Gedicht von Nordwind
Narziss war einst ein schöner Sohn
mit Geltungssucht in Perfektion
Sein Vater - Flussgott Kephisos
auch er bewundert seinen Spross

Der Wichtigkeit seiner Talente
setzt allumfassend er Akzente
Von Mann und Frau noch so begehrt
war niemand seiner Liebe wert

Doch Rachegöttin Nemesis
bestraft den eitelen „Narziss“
ahndet ihm mit dem vergnügt
was er den andern zugefügt

Auch Nymphe Echo ward verschmäht
von dem besonderen Ästhet
Wie`s ihrem Wesen so entsprach
redet sie nur Gehörtes nach

Als dieser sich im See erblickt
war er vom Anblick sehr entzückt
dass es so viel Schönheit gibt
unsterblich war er nun verliebt

Merkt nicht – dies war sein Spiegelbild
so war von Liebe er erfüllt
bis endlich die Erkenntnis reift
die Wahrheit schmerzlich er begreift

Wenn auch das Wasser reflektiert
vom Liebreiz war er fasziniert
bewundernd fand er sich grandios
und kam von sich selbst nicht los

Tief in´s Spiegelbild versunken
ist er einst im See ertrunken
Erscheint als Geist des Augenblicks
des Totenreichs im Flusse Styx

Dort wo er starb an jener Stelle
wiegt eine Blume leuchtend helle
sich vor herrlicher Kulisse
duftverströmend – die Narzisse

(c) Norwind 3/2016

Informationen zum Gedicht: NARZISSEN

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18.04.2016
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