Schlaflos in Oberelchingen

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Sehr müde bin ich, geh zur Ruh,
mein Krümel deckt mich zärtlich zu.
Kneift ein bisserl meine Backen
und schon lasse ich mich sacken.

Ich schweb hinüber in den Traum,
da hör ich sie, ich glaub es kaum.
Sie sirrt sehr laut um meine Ohren,
hat nix in meinem Traum verloren.

Ich mache also erst mal Licht,
denn bei dem Krach, da schlaf ich nicht.
Prüfe alle dunklen Ecken,
kann das Vieh nirgends entdecken,

Also verdunkle ich den Raum,
man hört nichts mehr, ich glaub es kaum.
Doch kaum da schließ ich meine Lider,
da höre ich das sirren wieder.

Darum knips ich an den Schalter,
Krümel nervt: “Was ist denn, Alter?“
„Hörst du nicht das Mistvieh surren?“
“Da ist nix", muss sie laut murren.

Sie geht mit mir auf Schnakenjagd,
obwohl die nur den Knacki plagt.
Wieder kann man nix entdecken,
irgendwo muss sie doch stecken.

Da seh ich und schau wie gebannt,
den Krümel stehn im Nachtgewand,
das durchsichtig und äußerst kurz.
Mir sind die Schnaken plötzlich schnurz.

Informationen zum Gedicht: Schlaflos in Oberelchingen

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17.06.2011
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