Sag wollt ihr denn ewig leben

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Vorm Himmelstor wenn ich einst steh,
sag ich zum Petrus: “Nee, nee, nee.
Fühle mich ja so beschissen,
drum will ich bescheiden wissen,
warum wurde ich heut Nacht,
hier herauf zu euch gebracht?“

Wollt mit meinem Krümel leben,
ihr stets meine Liebe geben.
Hab‘ s dem Pastor einst versprochen
Und mein Wort niemals gebrochen.
Da braucht keiner groß zu lästern,
mir kommt’s vor, als war es gestern.

Was heißt da, es tut dir Leid,
doch es war die höchste Zeit,
das für mich der Vorhang fällt,
war lang genug auf dieser Welt.
Er könnt es nicht, sagt er verstehn,
ich wäre doch schon hundertzehn.

Und dann noch, so meint er verwundert,
ist der Krümel auch fast hundert.

Informationen zum Gedicht: Sag wollt ihr denn ewig leben

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18.01.2013
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