Nachbarschaftshilfe

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Zu Hause sitz ich ganz allein,
die Frau, die ist beim Schaffen.
Da klingelt es, wer kann das sein?
Ich öffne und muss gaffen.

Vor mir steht unsre Nachbarin,
recht kurz das ist ihr Röckchen.
Erstaunt schau ich, es haut mich hin.
Ihr Lachen klingt wie’s Glöckchen.

Sie sagt zu mir, es ist kein Spaß:
“Ich hab da eine Bitte,
du hast in diesem Falle was,
für meines Körpers Mitte.

Mein Mann, der mir noch nie getraut,
ging gestern Früh auf Reisen.
Er hat mir da was eingebaut,
legt mich einfach in Eisen.

Doch kenn ich einen netten Herrn,
der kam mich heut besuchen.
Er nennt mich stets nur “Augenstern“,
will Kaffee nicht und Kuchen.

Du hast hier nen gewissen Ruf,
drum sollst du’s Schlösschen knacken,
dann kann ich, wie Gott mich erschuf,
ganz nackt zum Hausfreund stracken.

Informationen zum Gedicht: Nachbarschaftshilfe

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09.02.2012
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