Im Waschsalon

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Ich sitze an der Waschmaschin`,
die ich mehr schlecht als recht bedien.
Als erstes kommt mein neues Shirt,
hinein, da mach ich nix verkehrt.
Dann die Jeans, die ist ganz speckig
und am Hintern dünn und dreckig.

Den Pulli mit den Rotweinflecken,
muss ich in die Trommel stecken.
Als letztes noch mein Lieblingshemd,
wenn frag ich nur, ich bin hier fremd.
Ich weiß nicht, kann ich das so waschen?
Hab ich geleert die ganzen Taschen?
Das Geschäft ist fatzenleer,
mein Gott, ist diese Arbeit schwer.

Die Ungewissheit, die wird schlimmer,
in diesen Laden geh ich nimmer.
Das nächste mal geh ich zu Muttern,
da gibt auch kräftig was zu futtern.
Da tritt der Schweiß auf meine Stirn
und mir geht folgendes durchs Hirn:

“Wenn jetzt das Wasser ist zu heiß,
passiert mir gleich ein riesen Scheiß,
die Wäsche die geht sicher ein,
ich passe dann nicht mehr hinein.
Nicht einmal mit viel Gewalt,
außerdem wird mir`s jetzt kalt.
Ich sitz nur rum in Slip und Socken
und hoff, die Kleidung ist bald trocken.“

Informationen zum Gedicht: Im Waschsalon

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21.07.2011
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