Göttlicher Einsatz

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Der Herrgott, ein gerechter Mann,
sprach mich einst im Vertrauen an:
“Du, du bist doch ein Gescheiter,
hilf mir mal, ich muss gleich weiter.
Will ein Weilchen Urlaub machen,
schwimmen, ruhen und so Sachen.
Doch lass mir ja den Unsinn sein,
ist die Versuchung auch nicht klein.“

Ich hörte dieses und spontan,
nahm ich den Job mit Freude an.
Wollt meine Kunst gleich ausprobiern,
man sah mich umeinander stiern.

Da stand die Frau im leichten Kleid,
schon macht sich ein Gedanke breit.
Befahl sofort dem Sommerwind:
“Fahr unters Kleid dem schönen Kind,
das dieses hebt sich in die Höh’
und ich ihr Unterhöschen seh.“

Doch was ich sah, oh Mann, oh Mann,
die hatte gar nichts drunter an.
Doch eines sah ich ganz genau,
das ist ein Mann und keine Frau.

Trotzdem ertönt ne Stimm’ voll Groll:
“Erklär mir was das ganze soll!
Knirps, du hast mir fest versprochen,
aber gleich dein Wort gebrochen!
Ich entzieh dir bösen Knaben,
hiermit meine göttlich’ Gaben.“

So muss ich nun auf Gottes Erden,
nur noch mit Arbeit glücklich werden,
ich muss den ganzen Tag nur schaffen,
darf nicht mehr unter Röcke gaffen.

Informationen zum Gedicht: Göttlicher Einsatz

1.649 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
1
27.06.2011
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige