Der kleine Trommelmann

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Die Nacht, die war schon lausig kalt,
als durch den Traum ne Stimme hallt.
Es war ein Engel der da spricht:
“Seht ihr den Stern mit Schweif dort nicht?
Ich nehme euch nicht auf die Schippe,
er weist den Weg zum Stall, zur Krippe,
in welcher liegt das Christuskind.
Und jetzt bewegt euch mal - geschwind.“

Die Hirten sind davon erwacht,
da stand der Engel, der noch lacht.
Jetzt ging es los mit den Problemen,
was schenkt man, will man sich nicht schämen.
“Ne Decke, wir sind ja nicht reich,
aus Schafswolle, da liegt es weich.
Und außerdem pickt nicht das Stroh,
am Rücken oder anderswo.“

Nun sah man sie mit ihren “Gaben“,
zum halbverfallnen Stall hin traben.
Trüb leuchtet der Laterne Schein,
sie kamen an und traten ein.
Drängten sich vor, sag es gelind,
wollten doch sehn das kleine Kind.
Der jüngste, in den Augen Tränen,
stand nur im Eck, er tat sich schämen.

Dies sah der Josef, fragt sodann:
“Was hast du, kleiner Hirtenmann?“
“Hab nix fürs Kind, darum ich weine,
nur meine Trommel, diese kleine.
Auf der will ich ein Lied ihm schenken,
egal was auch die andern denken.“
Der Josef legt die Hand aufs Haupt,
sagt lächelnd: “Spielen ist erlaubt.“

Da spielt er auf der Trommel leise,
mit viel Gefühl ne schöne Weise.
In dem Moment ein kleiner Floh,
kitzelt das Jesulein am Po.
Dies fing darauf zu lächeln an.
Als dieses sah der Trommelmann,
war es vorbei mit seinem Schmerz
und Freud` erfüllte nun sein Herz.

Informationen zum Gedicht: Der kleine Trommelmann

9.031 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 3,3 von 5 Sternen)
-
27.11.2009
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige