Der eingebildete Kranke

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Schmerzerfüllt sitz ich seit Tagen,
rum, mich tut glaub alles plagen.
Nicht wie beim Nachbarn Harry Klein,
der bildet sich die Krankheit ein.

Muss mal meinen Doc besuchen,
sieht der mich, dann wird er fluchen.
Behauptet stets dass ich nichts habe,
hat keine Ahnung dieser Knabe.

Vielleicht hat er das große Glück,
man gibt sein Schulgeld ihm zurück.
Denn sieht der nicht wie blass ich bin,
er sitzt nur da, kratzt sich am Kinn.

Er meint, obwohl ich nur noch hauch,
dass ich nur Vitamine brauch.
Ich weiß nicht was das ganze soll,
mein Doktor nimmt mich nicht für voll.

Werd ich mal vor dem Schöpfer stehn,
hör ich den Doc: “Wir werden sehn.“
Dann sieht man, wie er aus dem Rock,
hervor holt den Rezepteblock.

Man kann dann lesen was er schreibt,
das der Patient stets übertreibt.
Er bildet sich tatsächlich ein,
er braucht heut einen Totenschein.

Informationen zum Gedicht: Der eingebildete Kranke

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31.10.2014
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Michael Adamitzki) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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