Das Märchen vom Mädchen mit der Spindel

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
In dem Turm für das Gesindel,
fand das Röschen eine Spindel.
Die war spitz, der Finger wund
und der Leser sagt: “Na und.“

Dies ist weiter doch nicht schlimm,
stand doch schon beim alten Grimm,
sie liegt nicht mal auf der Bahre,
schläft doch nur so hundert Jahre.

Kommt ein junger Prinz daher,
so verspricht es dann die Mär,
weckt sie auf mit einem Kuss,
dieses tut er, weil er‘s muss.

Zähne hat sie nie geputzt,
Bürste steht ganz unbenutzt.
Drum stinkt die Maid, das ist doch klar,
aus dem Maul wie’n Dromedar.

Auch das Deo sagt, ich schwör‘s,
seit vielen Jahren schon, des wär’s.
Trotzdem küsst er ihren Mund
und der Leser sagt: “Na und.“

Informationen zum Gedicht: Das Märchen vom Mädchen mit der Spindel

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14.01.2016
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