Adam und Eva

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Der liebe Gott sprach: “Also dann,
heut schau ich mir mein Werk mal an.
Ich trennt die Berge von den Seen,
dieses gelang mir traumhaft schön.

Wenn oben hoch am Firmament,
tagsüber hell die Sonne brennt,
so hab ich dieses unbenommen,
tatsächlich sehr gut hinbekommen.

Nachts funkeln Sterne, scheint der Mond,
den wünsche ich mir unbewohnt.
Im Wasser wuselts, auch an Land,
sehr gut gemacht durch meine Hand.

Ich hatte bei der Arbeit Glück,
schnauft er erschöpft, lehnt sich zurück.
Da sieht er zufällig den braven,
Adam auf ner Wiese schlafen.

Liebevoll schaut er ihn an:
“Mein Gott was für ein schöner Mann.
Er ist so kräftig, stark gebaut,
kein Gramm zu viel, wohin man schaut.

Das war fürwahr mein bester Streich.
Wie hieß denn noch sein Mädel gleich?“
Und er schaut nach diesem Madel,
ob auch dieses ohne Tadel.

Als er die Jungfrau vor sich sieht,
die Brauen er nach oben zieht.
Voll Panik auf das Girl er schaut:
“Was hab ich da für`n Mist gebaut.

Mir ist das wohl bei ihr passiert,
weil ich war müd und hab pressiert.
Jetzt muss ein Leben lang sie schminken,
sie wird doch nicht vor Kummer trinken?

Muss ständig in den Spiegel schauen,
bei dem Gesicht mit viel Vertrauen.
Um mit Rouge, Puder und Creme,
sich von der Hässlichkeit was nehme.“

Der liebe Gott braucht sich nicht grämen,
wen soll der Adam denn sonst nehmen,
denn auf der ganzen Erdenscheib,
war Eva doch das einz`ge Weib.

Informationen zum Gedicht: Adam und Eva

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30.08.2009
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