unter der linde

Ein Gedicht von marmotier
von Walther von der Vogelweide
frei übertragen aus dem mittelhochdeutschen
ein versuch


unter der linde
auf der heide,
da unsrer liebe lager war,
da könnt ihr finden,
wo wir beide
zerknickt die blumen und das gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
sang so schön die nachtigall.

ich kam gegangen
zu den auen:
mein herzliebster war schon da.
ich ward empfangen
wie hohe frauen,
das macht mich selig immerdar.
küsst' er mich? wohl tausend stund,
tandaradei,
seht wie rot davon mein mund.

da hatte er bereitgemacht
aus blumen vielerlei
für uns zwei eine liegestatt.
manch einer ist, der herzlich lacht,
kommt er vorbei
des weges auf demselben pfad.
an den rosen kann er sehen,
tandaradei,
wo dereinst mein kopf gelegen.

dass er bei mir lag,
wüsst es einer
gott verhüt's! wie schämt' ich mich.
was er mit mir tat,
das weiss keiner.
wissen darf's nur er und ich
und ein kleines vögelein,
tandaradei,
das wird wohl verschwiegen sein.


für die übertragung Copyright © Marmotier 2013

Informationen zum Gedicht: unter der linde

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05.05.2013
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