unser täglich brot gib uns heute

Ein Gedicht von marmotier
achtung! verbrechen an tieren!
*
blutende herzen
in engen verschlägen,
getrennt durch gestänge
sind mutter und kalb.

sie lecken sich wund
an den eisernen stäben.
kein tier kann sich wenden
zum nächsten geschöpfe.
zu eng sind die stände.
alleine starrt jedes
stumpf vor sich hin.

nur einmal im leben
glänzt allen die sonne,
wenn man zur schlachtfahrt
ins freie sie zerrt.
so sieht dann die mutter
mit blutigen hieben
ihr kindchen hinaus
in das helle getrieben.

es fristen die tiere
ihr elendes leben,
als frass für das gierigste
raubtier der welt.

ach, nicht nur die kühe,
die kälber und rinder,
auch die klügsten von allen,
die zitternd erahnenden schweine,
selbst ferkel, die selber noch spänen,
werden gemartert
in trostloser pein,

millionen von küken,
vergast und zerschreddert,
weil ihr leben nichts wert scheint,
und hühner und hähnchen
und die qualvoll gemästeten gänse,
noch ohne mitleid lebendig gerupft
vor dem tod,

und schafe und lämmer,
kaninchen und puten
und nerze und fische,
und zahllose andre,
fast nichts wird verschont.

doch streicheln wir gerne
hunde und katzen
in unseren breiten,

und unsere neugeborenen kinder
lassen nur ungern wir schrein.

bis jetzt jedenfalls.

ich schäme mich so,
ein mensch zu sein,
verrucht und verdorben.

ist der am kreuz
denn nicht auch
für die armen tiere gestorben?


Copyright © Marmotier 2017

Informationen zum Gedicht: unser täglich brot gib uns heute

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22.05.2017
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