Alexander vor dem sterbenden Dareios

Ein Gedicht von marmotier
da lag er nun.
erdolcht
von den verrätern seines hofs,
bat noch um etwas wasser,
das man ihm gnädig gab.
dann starb Dareios,
könig aller könige,
und Alexander sah,
wie er hinüberglitt.
der feind war tot.

er legte seinen mantel über ihn,
warf seinen kopf empor
und blickte in die ferne.

welch eine schmach!
war denn nicht Issos,
war nicht Gaugamela
ganz alleine sein triumph?

war er nicht Alexander,
sohn des Zeus wie Herakles,
den göttern gleich?
und hatte nicht Achill
den toten Hektor noch
wie einen hund um Trojas wall
zum grab des Patroklos geschleift?

wer konnt es wagen?
die rache war nur sein.
er hätte ihn so gerne
selbst erschlagen.

nun ja, was war zu tun?
Bessos und Nabarzanos
würden furchtbar büssen.
Dareios sollte man,
so wie es einem herrscher ziemt,
mit allen ehren in Persepolis
zu grabe tragen.
es war jetzt Alexanders reich.

am himmel zogen wolken hin.

er würde weiter, immer weiter,
bis hin zum ende dieser welt
würde er ziehn.

dann stieg er auf sein pferd.


anmerkung: der überlieferung nach hatten der satrap Bessos von Baktrien und der chiliarch (= hofmarschall, kommandeur von 1000 mann) Nabarzanos versucht, den von ihnen nach der schlacht von Gaugamela gefangen genommenen grosskönig Dareios an Alexander zu verkaufen, was dieser ablehnte. daraufhin ermordeten sie ihn.


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Informationen zum Gedicht: Alexander vor dem sterbenden Dareios

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06.10.2016
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